Donnerstag, 12. Mai 2016

Natürlich ist das anstrengend

„Echt, du hattest auch Stress? Dich hat das auch angestrengt?“, fragt mich am Sonntag während der Einsegnungsfeier eine Freundin. Ich schaue sie etwas ungläubig an: „Natürlich.“

Vermittele ich den Eindruck, dass mir alles locker von der Hand geht? Mhm….

Dann stell ich doch mal was richtig:

Wenn ich über 20 Gäste erwarte dann hab ich die Woche davor natürlich viel zu tun. Essen muss geplant, eingekauft, vorbereitet und gekocht werden. Kuchen backen und Nachtisch zubereiten nicht vergessen. Natürlich putz ich vorher das Bad und sauge nochmal das Haus. Ich kaufe Blumen ein und überleg mir eine Tischdeko, ich muss an ausreichend Geschirr, Tische und Stühle denken und an die Eiswürfel für den Aperol Spritz. Ich suche alle Kühlmöglichkeiten im Haus ab, um Fleisch, Salate, Getränke und Nachtisch kühl zu halten.

Das mach ich alles vorher, und ja, das ist auch für mich anstrengend. Samstagabend bin ich um 22.00 Uhr todmüde ins Bett gefallen.

Aber am Tag des Geschehens, da möchte ich ausgeruht, entspannt, ausgeglichen, fröhlich, liebenswürdig und relaxt sein. Da steht alles auf dem Buffettisch und jeder kann sich selbst bedienen.  Und wenn dann noch etwas fehlt, dann dürfen meine Gäste an meinen Schrank und den Knopf am Kaffeeautomaten selber drücken.

Was sich im Laufe der Jahre verändert hat? Ich bin nicht mehr so schnell wie vor 20 Jahren, ich putze vorher nicht mehr alle Fenster und meistens auch kein Staub. Mich stört es nicht mehr so sehr, wenn das Haus nicht perfekt aufgeräumt ist, wenn Besuch da ist. Warum? Weil es das auch nicht ist, wenn kein Besuch da ist.

Warum also so tun, als wäre ich ne Superhausfrau, wenn ich das gar nicht bin.

Aber dafür bist du in unserem Haus und an unserem Tisch immer herzlich willkommen, und meistens schmeckt das Essen super.

hm

1 Kommentar:

  1. Liebe Heike,
    ich musste lächeln, als ich Deinen Beitrag las. :D So geht uns das als viel beschäftigten, berufstätigen Müttern von vielen Kindern. Mit zunehmender Kinderzahl und zunehmendem Alter wächst die Gelassenheit. Ich finds prima! Was zählt ist die Gemeinschaft mit Menschen, die wir lieben, nicht unser blitzblank geputztes Haus. Ich zähle mich inzwischen im Übrigen zu den Fortgeschrittenen ;-) Ich hab doch tatsächlich zur Einsegnung unseres Lütten das Angebot meiner Schwestern angenommen ihren Teil zum Buffet beizutragen und hatte dadurch selber nur noch einen Bruchteil der Arbeit. Da hab ich selbst gestaunt. ;-) Mögen wir weiter an Gelassenheit zunehmen! Liebste Grüße Ulrike

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