Freitag, 7. Oktober 2016

Ohne Schleudertrauma

„Und, wie sieht es aus, habt ihr noch Zeit auf einen Kaffee?“, fragt mich S. heute, nachdem wir für unsere Töchter nach der Schule Winterjacken gekauft hatten.

Ich schlucke, bevor ich ihr eine Antwort gebe: „Sorry, heute nicht. Ich hab ziemlich viel zu tun und werde nicht rechtzeitig fertig, wenn wir jetzt noch einen Kaffee trinken gehen.“
Eigentlich will ich einen Kaffee trinken gehen und noch ne Runde mit S. quatschen, aber meine Vernunft siegt. Das tut sie nicht immer, aber angesichts der vielen Termine im Oktober musste ich mir einen ziemlich genauen Zeitplan erstellen, und mag nicht davon abweichen. Weil, wenn, dann komme ich ins Schleudern. Und ein Schleudertrauma kann ja keiner gebrauchen.

„Ein anderes Mal gerne.“, sage ich, und denke: „Ab November wieder.“
Mein Oktober ist zu voll, da geht nichts Zusätzliches, und da muss ich einfach ein bisschen streng mit mir sein.

Was zu schnell passiert, wenn viele Termine vor mir liegen, dass ich sie einfach hinter mich bringen will. Aber wie blöd ist das eigentlich? Viele Termine sind ja auch immer viele Möglichkeiten und Gelegenheiten. Das gehört alles zu meinem Leben, die Familientermine, die Arbeitstermine, die Gemeindetermine, die Freundinnentermine, meine persönlichen Termine. Ich möchte all das bewusst wahrnehmen, und nicht einfach nur abhaken.

Muss nur alles gut organisiert sein, und dann passt das alles. Hin und wieder wäge ich ab, was geht und was nicht. Mittwochabend musste ich einen Termin absagen, um ein bisschen Ruhe zu haben, mich heute gegen die Plauderstunde und den Kaffee mit S. entscheiden, heute Abend nicht zur Leiterbesprechung gehen, weil ich morgen ziemlich früh nach Oberursel unterwegs bin und mich heute Abend mental auf den Vortrag vorbereiten muss.

S. und ich verabschieden uns mit den Worten: „Bis Sonntag.“ Und da kann ich S. zusagen, dass wir da nach dem Gottesdienst gerne einen Kaffee zusammen trinken.

hm

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