Dienstag, 6. Dezember 2016

Meine Zwerge

Beim Sortieren des Nachlasses meiner Schwiegermutter ist mein Mann heute auf ein Fotoalbum gestoßen. Wir wunderten uns über diesen Fund, denn wir können uns nicht daran erinnern, dass wir ihr so viele Fotos von unseren Kindern gegeben haben.

Aber so schön sortiert waren wir natürlich hin und weg und schwelgten in Erinnerungen. Ganz besonders wegen der Fotos von Julian.

Bei einem Foto kam eine Erinnerung mit voller Wucht zurück:




Von links: Steven, Manuel, Jonathan, Julian

Knapp 20 Jahre später sind drei meiner Jungs erwachsen, und die Süßmaus, die damals noch nicht geboren war mittlerweile auch schon 15.

Meine Erinnerung:

- Kekse backen an Weihnachten
- Basteln am Nachmittag
- Bei jedem Wetter mindestens einmal täglich an die frische Luft
- Stunden auf dem Spielplatz verbracht
- Streitereien
- Vorlesestunden mit Einkuscheln
- Der Kampf um den Platz neben mir
- Mit zwei Kindern im Anhänger und einem auf dem Fahrrad unterwegs
- Gemecker am Esszimmertisch
- Spielenachmittage, die regelmäßig mit Wutanfällen endeten
- Fehlende Puzzleteile in fast jedem Puzzle
- 200 versäumte Gottesdienste, weil ich auf die Kinder aufpassen musste, während mein Mann gepredigt hat
- Haushaltschaos
- Wäscheberge
- Diese Ruhe im Haus, wenn ab 20.00 Uhr alle Kinder schliefen
- Meine Wutausbrüche, wenn ich überfordert war
- Meine Tränen und Entschuldigungen, wenn wieder Frieden war
- Mein schlechtes Gewissen, dass nie genug Zeit für die Kinder da war
   ……….
Ich schwelge ein bisschen und hab mich schon vor langer Zeit entschieden, alle blöden Erinnerungen abzugeben. Sonst nagen sie an mir und rauben mir die Freude. Meine Kinder sind groß, mit erziehen sind wir fertig. Wir haben das Beste gegeben, manchmal auch nicht. Aber für all das, was wir versäumt haben ist die Gnade da, und die Vergebung. Und das macht das Herz so frei. 

Einen Teil dieser Geschichte wirst du in unserem neuen Buch lesen. Auch diese Sache mit Julian, und wie wir damit umgegangen sind. Beate meinte gestern erst: "Oh man, dann kann die ganze Welt unsere Geschichten lesen."

Ja, so isses, noch persönlicher geht fast nicht mehr.

hm

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